23. Februar 2011: Fischköpfe und andere „Leckereien“ – Beobachtungen und Ringablesungen auf der Deponie

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Bei meiner Ankunft in der Deponie ist heute richtig was los: Kurz zuvor hatten mehrere große Lastwagen ihre Fracht am Rand der Deponie abgeladen. Die gesamte Storchenschar, noch immer etwa 400 bis 500 Vögel, steht aufmerksam in einiger Entfernung von den großen Müllhaufen und wartet. Als sich dann der grosse Bulldozer in Bewegung setzt, werden die Störche nervös. Sie drängen vorwärts, wissen genau, was passieren wird.

Mit der großen Schaufel schiebt der Bulldozer den Müll auf die Halde, über große Strecken, so dass er gleichmässig verteilt wird. Die Störche drängen nun scharenweise auf die Spur, die der Bulldozer hinterlässt. Wie hinter dem Pflug oder Kreiselmäher folgen sie der schweren Maschine über das „Feld“ aus stinkenden Abfällen, immmer weitere drängen von hinten nach, Tausende schreiende Möwen gesellen sich dazu. Hektisches Treiben, der Lärm der Maschine, der Gestank der nun flächig verteilten Abfälle, eine chaotische Situation. Die Störche sind aggressiv, kämpfen um Nahrungsbrocken und fauchen sich an. Als der Bulldozer ausgeschaltet wird, ist das Zischen hunderter Störche als Dauergeräusch zu hören. Eine halbe Stunde lang suchen die Störche in der Spur aus neu ausgebrachtem Müll nach Nahrung, dann lässt das Interesse nach und sie ziehen sich wieder zurück auf ihre Beobachtungsposten. Die Sache wiederholt sich mehrmals am Nachmittag, nach jeder neuen Ladung Müll, die verteilt wird, und immer nach genau dem gleichen Muster.

Oft finden die Störche nur sehr kleine Happen, aber gelegentlich ergattert einer einen grösseren Brocken. Heute waren das meist die Gräten von Fischen und Fischköpfe. Die sperrigen Köpfe werden in einem Stück verschlungen. Die Ausbeute ist hier nicht so ergiebig, wie ich es früher auf solchen Halden gesehen habe. Die Störche suchen sorgfältig den Boden ab, um auch den letzten winzigen Happen nicht zu verpassen. Selbst hier, auf der Deponie, ist Nahrung offenbar nicht im Überfluss vorhanden.

Auch heute kann ich wieder einige Fotos von beringten Störchen machen und die Ringe ablesen. Von Jörg Heyna habe ich heute erfahren, dass die grünen Kunststoffringe in Südspanien angebracht wurden, von der dem Nationalparkverwaltung Coto Donana angeschlossenen Beringungszentrale EBD. Alle bisherigen Sichtungen der grünen Kunststoffringe sind in einer Website enthalten: http://anillamiento.ebd.csic.es. Auch unsere Sichtungen werden dort eingepflegt.

Neue Ringablesungen von heute:

Grüne Kunststoff-Ringe (Vögel beringt in Südspanien):
H|56 (rechts oben)
6|82 (links oben + kleiner Metallring rechts oben)
8|65 (links oben)
A|86 (links oben)
J|34 (rechts oben)

Weisse Kunststoffringe:
AXYV (links obben + kleiner Metallring rechts oben)
F4M1 (links oben)
ATML (rechts oben + kleiner Metallring links oben)
AMPP (rechts oben + kleiner Metallring links oben)
SA4H (links oben + kleiner Metallring rechts unten)
H113 (links oben + kleiner Metallring rechts unten)

ELSA-Ring:
Auch einen deutschen ELSA-Ring konnte ich sehen, aber nicht ablesen. Die ELSA-Ringe setzen sich ebenso mit Kot zu wie andere Ringtypen auch, vielleicht sogar noch schneller. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass sie grundsätzlich schwieriger abzulesen sind als Ringe mit weissem Hintergrund und schwarzer Schrift.

Seit heute ist mein Heizungsproblem gelöst: Mein Batterielader ist angekommen, und an den noch immer kühlen Abenden kann ich nun sorglos die Heizung und das Licht im Auto laufen lassen. Tagsüber ist es inzwischen fast sommerlich warm, die Temperaturen steigen auf bis zu 20 Grad. Sicher schwer vorstellbar, wenn man bei -10 Grad in Deutschland oder der Schweiz friert.

Der hiesige Funkmast fürs mobile Internet wurde leider noch immer nicht repariert. Deshalb kommt es immer wieder zu Verzögerungen bei der Pflege der Website. Die Übertragung von Videos ist derzeit überhaupt nicht möglich. Aber wenigstens kann ich wieder telefonieren.

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