20. Februar 2011: Wochenende – Ruhe auf der Deponie und nur eine Ablesung

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Auf der Deponie ist heute nicht viel los. Kein Wunder, denn es ist Sonntag, und neuer Müll wird heute nicht oder nur in geringer Menge angeliefert. Meine rote Warnweste hätte ich zu Hause lassen können. Keine Spur von den rückwärts fahrenden LKWs mit ihren schrill warnenden Piepgeräuschen oder den rangierenden Planierraupen. Ein paar Hundert Störche sind trotzdem da. Abwartend stehen sie am Rand der Deponie. Die riesige Fläche des Müllbergs ist gründlich planiert. Es sieht nicht so aus, als ob die Vögel da noch irgend etwas zu Fressen finden.

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Ohnehin war es ja schon in den letzten Tagen so, dass Action nur dann auf kam, wenn die grosse Planierraupe den Müll auseinander schob und platt fuhr. Wieder einmal scheint es, dass nur noch relativ wenig organisches Material in dem Müll vorhanden ist. Zu Tage kommt etwas Fressbares meist erst dann, wenn die grossen, von LKWs angelieferten Müllhaufen zerteilt werden. Wahrscheinlich ist das immer noch mehr als genug, aber augenscheinlich weniger als noch vor 10 Jahren. Die Störche jedenfalls sind noch immer da.

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Während ich mich vor 2 Tagen den hektisch um Nahrung streitenden Störchen auf wenige Meter nähern konnte, sind die Vögel heute ausgesprochen scheu. Sie fliegen auf, wenn ich mich auf 50-100 Meter nähere und kehren auch nicht direkt zur Deponie zurück, sondern landen irgendwo ausserhalb auf dem Acker. Ein einzelner Gänsegeier segelt mit den Störchen in der Thermik. Da erst fällt der Grössenunterschied so richtig auf. Eigentlich hatte ich immer den Eindruck, Weissstörche seien grosse Vögel. Im Vergleich zum Geier dagegen erscheinen sie klein und zerbrechlich.

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Am Rande der Deponie kann man einen Blick auf die „geologischen Schichten“ der Anlage werfen. Meterhoch stapelt sich auf der Halde der Müll. Von der zerquetschen Bierkiste über zerborstene Holzbretter bis hin zu Fussabtretern und Matratzen. Unvorstellbar, dass das wahrscheinlich irgendwann ein Naherholungsgebiet sein wird, ein begrünter Hügel, von dem Spaziergänger den Blick auf die umgebende Landschaft und die weiße Stadt Medina Sidonia werfen können. Den Gestank, der jetzt aus der Deponie wabert, wird man dann nicht mehr riechen. Aber der Müll ist weiterhin da und belastet die Umwelt.

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Einen einzelnen beringten Storch finde ich auch heute wieder. Er steht auf einem Stapel alter Matratzen, und auf dem Foto kann ich den Ring identifizieren:

Grüner Ring:
AI80 (l.o.)

Auch diesmal wieder, wie beim letzten gefundenen grünen Ring, ist nicht klar, ob es sich bei dem senkrechten Strich um ein I oder eine Trennmarkierung handelt.

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